Ein weiterer Versuch das Internet zu füllen

Freitag, Juni 27, 2008

Lauf, Forrest, Lauf!

Gestern war für mich eine Premiere. Ich habe *schnief* meine aller, ALLER erste Sportmedaille gewonnen, zumindest soweit ich mich erinnern kann.

Gut, es war nur eine Teilnahmemedaille und 12.000 andere Leute haben die gleiche bekommen, aber es zählt der Gedanke, der dahintersteht.

Wie das kam? Das kam so:

Eines Tages, so etwa vor zwei Monaten, fragte mich eine Kollegin auf der Arbeit: "Soll ich dich auch für den Firmenlauf eintragen, Michael?". Worauf ich erwiedert: "Ähhh, ich bin nicht gerade fit!". Einziger Kommentar: "Ich auch nicht. ich trag dich dann ein." Meine Proteste verhallten ungehört.

Ein Firmenlauf? Was ist das eigentlich. Das Prinzip ist schnell erklärt: Menschen, die in Firmen arbeiten und zusätzlich noch irgendwie hier in der Gegend wohnen (paar Franzmänner hab ich auch gesehen), haben die Chance sich in einem Team ihrer Firma bei einem 5 km Lauf durch die pitoresque Stadt Dillingen a.d. Saar zu beteiligen. Soweit die Theorie.

In der Praxis sieht das dann so aus, dass sich 12.000 Leute, die aufgrund des Wetters schon vorher schwitzen wie ein Profiboxer in der 12. Runde, in quitschbunten Trikots mit Firmenlogo auf einer Strasse zusammenquetschen um stundenlang (gefühlt) auf einen kaum wahrnehmbaren Knall zu warten, der sie zu einem massenpanikarten Losrennen motiviert. Mal ehrlich soll sowas nicht normalerweise vermieden werden?

5 km. Ausgeschrieben: Fünf Kilometer. Klingt eigentlich nicht viel, oder? Ich konnte mir vorher so gut wie gar kein Bild machen, wie lang das eigentlich ist und habe auf der Hinfahrt immer wieder auf den Tacho geschaut um das einigermaßen abschätzen zu können.

Direkt nach dem Start war ich auch noch einigermaßen motiviert. Das Hinweisschild "1 km" kam dann auch relativ zügig. Doch als dann etwa 3 km später das Schild mit der Aufschrift "2 km" kam, da dachte ich dann doch so etwas wie "Oh!" (Es muss aber etwas anderes gewesen sein. Die Fähigkeit in menschlicher Sprache zu denken hatte ich bis dahin verloren).

Der große Fehler kam dann nach ca. 3 km. Ein Wasserstand. Irgendetwas in mir erinnerte sich daran schon mal im Fernsehen gesehen zu haben, wie Profis sich eine Wasserflasche schnappen, einen Schluck trinken und sich den Rest dann über den Kopf kippen. Dass die Kleidung dabei ekelhaft klebrig und vor allem an den falschen Stellen schwer wird, das vergessen sie dazu zu sagen.

Kurz vor der 4 km Markierung ging mein Körper dann in die Marschart "Gang" über. Ich kann mich wirklich nicht entsinnen, aktiv gedacht zu haben "Jetzt gehst du mal ein bisschen statt zu rennen." Es geschah einfach und ich konnte zusehen.

Und wenn nicht ca. 2 Minuten später mein Chef an mir vorbeigelaufen wäre und mir zugerufen hätte "Komm Michael, das schaffst du!" "was ich mit einem hochmotiviertem und salutiertem "Jawohl Chef!" erwiederte), dann weiß ich nicht, wann ich ins Ziel gekommen wäre.

So gehöre ich nicht nur zu der stolzen Auswahl der Leute, die die Strecke unter 30 Minuten gepackt haben (29"26 um genau zu sein), ich habe auch meine mir selbst gesteckten Ziele erfüllt:
Nicht letzter sein, überleben, kein Krankenwagen muss wegen mir kommen.

So bin ich stolz sagen zu können: "Nächstes Jahr wieder? Klar!" Aber dafür trainieren? Niemals! Das wäre ja cheaten!

6 Comments:

Blogger Madse said...

Respekt! Sowhl fuer die 6km als auch fuer diese Lebenszeichen.

10:20 PM

 
Blogger Madse said...

*edit 5km. ( muss meine Hand-Auge-Koordination noch weiter verbessern )

10:21 PM

 
Blogger Michael said...

Des passt scho. Kam mir auch vor wie 6 km.

1:57 AM

 
Anonymous Anonym said...

Hallo Michael! Bin sehr stolz auf Dich, dass Du diesen Lauf geschafft hast! Weiter so!

1:45 PM

 
Blogger Frau Schmidt said...

Erst mal JUHUUU! Er schreibt wieder was! :-) Und: Respekt, untrainiert und bei dem Wetter ist das echt übel. Und das Gefühl, wenn der Körper sich einfach über den Kopf hinwegsetzt, das kenn ich. Plötzlich gehen die Beine, statt zu laufen. Hab ich denen das erlaubt? Nein, sie tun es einfach. Aber bis zu einem gewissen Zeitpunkt kann man sie auch motivieren, wieder zu laufen. Je nachdem, wie viel Lust man hat, mit dem Schweinehund zu streiten.

8:49 AM

 
Blogger Springfloh25 said...

Tapfer, Freund - tapfer... ich erzähl dir jetzt nichts von meiner Ma, die Marathon läuft... mit mir zusammen, wärst du sicher nicht ins Ziel gekommen.. wir wären dann doch irgendwann Richtung Biergarten abgebogen ;)

7:41 PM

 

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